Weihnachtsbräuche in Mtwango (Dieser Bericht ist aus der Nachbargemeinde Mtwango, in Mavande wird es ähnlich sein)
Auch in Tansania kommen die Familien zu Weihnachten zusammen, Söhne und Töchter reisen oft von weit her zum Elternhaus. Man sitzt zusammen und isst und trinkt. Es gibt wie bei uns ein besonderes Essen. Und getrunken werden Cola, Fanta (die sind dort für die normalen Menschen recht teuer) und Saft vom Wasserbambus, aber auch Avocadosaft. Der Bambussaft ist sehr typisch für Süd- Tansania. Zu essen gibt es eine große Vielfalt von Speisen: den festlichen Reis mit Huhn, zusammen mit Rindfleisch, frittiertem Huhn, Mandazi, frittierten Kartoffeln, mit anderen Gerichten, auch Gemüsesorten und ganz besonderem Ziegenfleisch, alles zusammen in vielen Schüsseln serviert. Ziegenfleisch kennen wir in Bayern ja eher nicht, in Tansania ist es eine Delikatesse.
Schon am Morgen des 24. wird die Kirche geschmückt, am Abend muss sie festlich sein. Die Chöre bringen Bananenzweige – Tannen oder Fichten gibt es ja weit und breit nicht. Aber es gibt so etwas Ähnliches wie einen Weihnachtsbaum. Das Fest beginnt am 24.12. abends mit einem Gottesdienst in der Kirche. Danach gehen alle nach Hause und haben ein gutes Essen, in den Familien bekommen die Kinder kleine Geschenke.
Auch die kleineren Kinder kommen in die Kirche, singen und führen ein „Drama“ auf – vielleicht ähnlich unserem Krippenspiel. Vielleicht können wir hierzu einmal Videos austauschen. Einstudiert wird es von den Lehrern der Sonntagsschule. In allen Sprengeln gibt es solche Aufführungen. Viele Kerzen sollen bei dem Schauspiel als Sterne leuchten. Es gibt aber auch elektrische Blinklichter. Am 25. gibt es zwei Gottesdienste, am 26. einen weiteren. Viele Menschen kommen in die Kirche, einige nur zweimal im Jahr, manche nur an Weihnachten. Die Verwandten bleiben üblicherweise bis zum 26., manche verbringen einen Urlaub zu Hause von Weihnachten bis zum Neujahrsmorgen.
Viele Familien laden in der Weihnachtszeit Waisenkinder und Kinder armer Familien zu sich zum Festessen ein, die Kirche lädt diese Kinder zweimal in der Weihnachtszeit ein. Die Christen sammeln hierfür Geld und die Kirchenvorsteherinnen bereiten das Essen und sie essen dann alle gemeinsam.
Am 1. und 2. Feiertag wird auf den Straßen in Gruppen gefeiert, die Leute stehen beieinander und essen gegrilltes Fleisch. Dies wird von ein paar Menschen gerne organisiert. Ob die aber für das Essen etwas Geld verlangen, wie bei uns auf den Weihnachtsmärkten, oder nicht, das habe ich nicht herausgefunden.
Am Silvesterabend gibt es dann noch einen Gottesdienst, und einen weiteren am Neujahrsmorgen.
Rüdiger Heuermann