Begrüßungen in Mavande und Lebensbedingungen (Bericht 1 der Mavande-Reise 2023 von Jürgen Hain)

Kamwene! (Hallo!), Weuli ("Hallo" beim erneuten Sehen am selben Tag), nsuri sana (sehr gut) - diese und weitere Ausdrücke in den Sprachen Kibena (lokale Sprache der Ethnie 'Bena') und Kisuaheli (einheitliche Landessprache, welche schon im Kindergarten gelehrt wird soweit nicht ohnehin zu Hause gesprochen) werden mir noch lange in den Ohren klingen und mir leicht über die Lippen kommen. 

Am meisten liebe ich aber ein kräftiges "Bwana Yesu assifiwe" (Gelobt sei Jesus Christus), immer gefolgt von der ebenso kräftigen Antwort 'Amen'!

 

Im August war ich das erste Mal in Tansania, 10 Tage in unserer Partnergemeinde 'Mavande'

 

Eine Zeit mit bewegenden, herzerwärmenden Eindrücken, und auch eine anstrengende Zeit: durchschnittlich 3 Besuche/Besichtigungen pro Tag, viele Informationen und Notizen, etwa 10 kurze Ansprachen, ständig konzentriert dem ungewohnten Englisch der Gesprächspartner lauschen und nachfragen, um möglichst viel davon zu verstehen, und auch die ungewohnte Badezimmer/Toiletten Situation . Diese Anstrengung habe ich erwartet, die herzerwärmenden Empfänge jedoch nicht:

 

Sobald ich, vom Pastor im Gemeindeauto abgeholt, inmitten von Feldern die Gemeindegrenze erreicht hatte, empfing mich eine einheitlich pink gekleidete Gruppe von größtenteils Frauen, sangen, tanzten und schwenkten jubelnd grüne Zweige. Alles nur zu meiner Begrüßung 😃  ( so viel Ehrung bin ich nicht gewohnt, hat mich sehr berührt)

 

Hier ein 1-min Video von meiner Begrüßung:

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Ihre ehrliche Freude über meinen lang erwarteten Besuch war deutlich sichtbar, und ich habe mich über diesen herzlichen Empfang gefreut.
Dieses wiederholte sich mit jedem 'Preaching Point' den wir erreichten, auf dem weiteren Weg zum Zentrum von Mavande und den nächsten Tagen.

Unterbrechung der Gemeinschaftsarbeit auf der Baustelle im Ortsteil Idete um mich mit Gesang zu begrüßen:

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"Das Wichtigste" von meinem Besuch

Ich will Ihnen/Euch zunächst "das Wichtigste" von meiner Reise nach Mavande berichten - aber wo anfangen, was soll ich auswählen von meinen vielen Eindrücke und Informationen, damit dies nicht ein ganzes Buch wird?
Vielleicht damit, wie es den Leuten in Mavande geht, wie sie mit dem Leben zurechtkommen:


- Die gute Nachricht

. . - 7. Klasse (mit 67 Kindern)

Tansania gehört aufgrund seiner wirtschaftlichen Wachstumsraten seit 2020 nicht mehr zu den ärmsten Ländern der Welt (lt. Weltbank). Die in unserem tansanischen Partnergebiet tätige Pfarrerin Ursula Kronenberg hat beobachtet "Es werden jetzt viele neue Häuser gebaut. Im Gottesdienst sieht man kaum noch Besucher in zerschlissener Kleidung, im Gegensatz zu einigen Jahren früher. Die Leute werden also etwas wohlhabender, die Mittelklasse hat sich nach unten vergrößert." Es werden auch ständig neue Schulen gebaut, und jetzt werden auch wieder Lehrer eingestellt.

- Trotzdem ist das Leben hart in Tansania

Ungleich härter als in Deutschland. Sofern genug zum Essen da ist, bleiben Sorgen um die Kleidung, ums Schulgeld für die Kinder, um den Job. Je nach Resilienz und Veranlagung resultiert das in Stress, und daraus folgen bei einigen auch Magengeschwüre.

Selbstversorgung mit einem großen Garten/kleinem Feld

Praktisch alle Bewohner von Mavande bewirtschaften einen "Shamba", einen großen Garten bzw. kleines Feld, säen dort vor allem Mais, Bohnen, Kartoffeln und Gemüse. Damit sind sie voll vom Wetter abhängig, und wenn es nicht genügend regnet, wie es aufgrund des Klimawandels immer öfter auftritt, fällt die Ernte gering oder sehr gering aus. Wie z.B. in der Saison 2021/2022. 

In der Trockenzeit gedeihen Pflanzen nur durch Bewässern alle 2 Tage

EINE solche Saison können viele aus Reserven überstehen, aber wenn im nächsten Jahr wieder Probleme auftreten wie 2022/2023, dann sind die Sorgen sehr groß. Wenn sie dann auf Nachfrage sagen "wir haben genug zum Essen" so bedeutet das, dass es ihnen schlecht geht, denn von der Ernte müssen sie nicht nur ihre Nahrung bestreiten, sondern auch einen Teil verkaufen, um an Geld für Kleidung, Schulgebühren, Anschaffungen, Reparaturen des Hauses etc. zu kommen. Wer außer dem vom "Shamba" noch ein weiteres Einkommen hat, z.B. aus Tätigkeit für die Kirche als Pfarrer, Evangelist, Sekretär oder aus einem kleinen Verkaufsladen, für den reicht dieses weitere Einkommen aber nicht, auch der/die muss einen Teil der Ernte verkaufen um an ausreichend Geld zu kommen. (Auch wenn die Tätigkeit Vollzeit ist). Die meisten in Mavande haben ohnehin nur ihr Einkommen aus dem Shamba. Und der wird nur mit der eigenen Arbeitskraft bewirtschaftet (nur Ältere holen sich manchmal Hilfe).
Trotzdem verlieren die Menschen den Mut (meistens) nicht, und vertrauen auf Gott.

Einige Fotos von der Landwirtschaft - auf's Bild clicken um es zu vergrößern, dann den Pfeil nach rechts clicken, bzw. nach links wischen:

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Noch ein kurzes Wort zu unseren Notfall-Hilfen für die Partner

Bei Notfällen in Mavande (z.B. Brand der Schulunterkunft, Düngerkauf) können wir oft nur einen kleinen Teil des benötigten Geldes beitragen, und ich habe mich mitunter gefragt ob das überhaupt "was bringt". Bei diesem Besuch in Mavande wurde mir mehrfach und ohne Nachfrage gesagt, dass wir sie durch unsere Beiträge "aufgerichtet haben", also ihnen dadurch Mut gemacht haben dass auch dieser jeweilige Notfall überwindbar ist, und sie konnten dann innerhalb Mavande das übrige benötigte Geld durch Spenden auftreiben.

Glücklicherweise war ich bei diesem ersten Besuch in Tansania nicht ganz alleine, sondern in den ersten Tagen haben mir die erfahrenen Partnerschaftsreisenden Helga und Jochen Döring mit Rat und Hilfe zur Seite gestanden. Danke!

Weitere Berichte

Ich habe noch vieles weitere über Mavande zu berichten, in Zukunft hier auf www.Jesajakirche.de/Mavande, und von Zeit zu Zeit per E-Mail - wenn Sie diese Rund-E-Mails "Neues aus Mavande" bisher nicht erhielten aber interessiert sind, schreiben Sie mir bitte: H.Juergen.Hain@gmail.com

Die Christen in Mavande senden ganz, ganz herzliche Grüße an Jesaja , und danken für die Gebete,  und für die Hilfen wenn sie in Not sind. Sie beten oft für uns und bitten inständig, dass wir für sie beten. Sie laden ein, dass beim nächsten Besuch noch weitere 'Jesajaner' mitkommen !

Jürgen Hain

PS - Anmerkung für Kisuaheli-Kundige: ich habe mir erlaubt, die Schreibweise von Kisuaheli Wörtern der deutschen Aussprache anzupassen, zur Erleichterung der deutschen Leser*innen. Bitte Entschuldigen!

2-min Video wie mir Geschenke zur Begrüßung überreicht werden (andere Geschenke waren oft Körbe und Stoffe):

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